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Historisches Abkommen zwischen der EU und dem Mercosur

06.12.2024

Am 6. Dezember 2024 gaben die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, zusammen mit den Präsidenten von Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay den Abschluss der Verhandlungen über das langerwartete Assoziierungsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur bekannt. Dieses Abkommen verspricht erhebliche Vorteile für Verbraucher und Unternehmen in beiden Regionen und schafft einen gemeinsamen Markt mit mehr als 700 Millionen Einwohnern.

Vorteile des Abkommens

Präsidentin von der Leyen betonte, dass das Abkommen gegenseitige Vorteile bringen werde, wobei der Schwerpunkt auf Gerechtigkeit und gemeinsamem Nutzen liege. Mehr als 350 Produkte aus der EU werden durch geografische Angaben geschützt, und die Exporteure aus dem Mercosur müssen die strengen europäischen Gesundheits- und Lebensmittelsicherheitsstandards erfüllen. Durch das Abkommen können die Unternehmen der EU weiterhin jährlich schätzungsweise 4 Mrd. EUR an Exportzöllen einsparen.

Wirtschaftliche Auswirkungen und Nachhaltigkeit

Das Abkommen kommt zu einem kritischen Zeitpunkt und bietet Möglichkeiten zur Stärkung der geopolitischen, wirtschaftlichen, nachhaltigen und sicherheitspolitischen Zusammenarbeit. Es wird erwartet, dass es das Wirtschaftswachstum ankurbelt, die Wettbewerbsfähigkeit erhöht und die Widerstandsfähigkeit in beiden Regionen stärkt. Darüber hinaus stellt es einen Meilenstein im Kampf gegen den Klimawandel dar, mit spezifischen Verpflichtungen zur Beendigung von Waldrodungen sowie zur Förderung nachhaltiger Entwicklung.

Die deutsche Sichtweise

Volker Treier, Leiter des Bereiches Außenhandel der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), äußerte seine Erleichterung und lobte das Abkommen als einen echten Meilenstein für die Handelspolitik der EU. "Gerade in Zeiten großer globaler Unsicherheit schafft das Abkommen endlich die dringend benötigte Planungssicherheit für unsere stark exportorientierten Unternehmen", sagte Treier.

Ingo Kramer, Präsident der Initiative für Lateinamerika der Deutschen Wirtschaft (LAI), erklärte seinerseits, dass der "Mercosur mit seinen 270 Millionen Einwohnern nicht nur ein wichtiger Absatzmarkt, sondern auch ein Investitionsstandort ist. Der Abbau von Handelshemmnissen wird auch zu einem Anstieg der Investitionen führen". Er fügte hinzu, dass die nachhaltige Umstrukturierung der deutschen Wirtschaft "nur gelingen kann, wenn wir eng mit den Ländern Lateinamerikas zusammenarbeiten." "Diese tiefgehende Partnerschaft, die auf gegenseitigem Vertrauen über einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren basiert, stärkt die Position Europas und damit Deutschlands in der Weltwirtschaft", kommentierte Kramer.

Auf der anderen Seite eröffnet das Abkommen den Mercosur-Ländern einen bevorzugten Zugang zum großen europäischen Markt. In diesem Zusammenhang sagte Kramer: "In Zeiten zunehmender globaler Spannungen und nationalistischer Bestrebungen ist dieses Abkommen auch ein wertvolles Zeichen dafür, dass die EU ihre Zukunft weiterhin in einer vertieften internationalen Zusammenarbeit sieht."

Nächste Schritte

Das vorgeschlagene Abkommen bezieht sich auf die Zusammenarbeit beider Wirtschaftsblöcke in den Bereichen Politik, Kooperationsbeziehung und Handel. Nach der endgültigen rechtlichen Überprüfung wird der Text in alle Amtssprachen der EU übersetzt und dem Rat und dem Parlament zur Genehmigung vorgelegt.

Dieses Abkommen wird nicht nur die Handels- und politischen Beziehungen zwischen der EU und Mercosur stärken, sondern auch einen nachhaltigen Fluss kritischer Rohstoffe für den globalen grünen Wandel sicherstellen und neue Chancen für Unternehmen aller Größen und Sektoren schaffen.

Weitere Informationen: 

UE-Mercosur