Die Entwicklung von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten ist ein Geschäftsbereich mit vielen Geschäftschancen für nationale und internationale Unternehmen in Argentinien. Das Land hat das Potenzial, zu einem wichtigen globalen Produzenten und Exporteur von nachhaltiger Energie aufzusteigen. Der Markt befindet sich noch am Anfang seiner Entwicklung aber eine Reihe interessanter Projekte stehen bereits in den Startlöchern.
Argentinien hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte beim Ausbau der erneuerbaren Energien gemacht und möchte bis 2025 20% seines Energieverbrauches damit decken. Vor allem die Entwicklung von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten (u.a. Methanol, Ammoniak oder Urea) wird derzeit als die beste Chance für Argentinien gesehen, um das Land weltweit zu einem wichtigen Produzenten und Exporteur von nachhaltiger Energie zu machen. Noch befindet sich dieser Markt am Anfang seiner Entwicklung, doch viele interessante Projekte und Investitionen wurden für die kommenden Jahre angekündigt.
Argentinien weist insgesamt 5.851 MW installierte Kapazität für die Produktion von erneuerbaren Energien verteilt auf verschiedene Landesregionen auf. Die Windenergie ist mit einer installierten Leistung von 3.706 MW die vorherrschende Energiequelle, an zweiter Stelle steht die Photovoltaik mit 1.366 MW. Und das Land bietet viel ungenutzte Fläche für Solar- und Windparkprojekte, sowohl On- als auch Off-Shore, die u.a. für die Produktion von grünem Wasserstoff genutzt werden können. Der Nordwesten des Landes im Hochplateau der Puna weist eine der höchsten Sonneneinstrahlungen der Welt auf, die etwa 20% höher ist als der weltweite Durchschnitt. Im argentinischen Süden, in der Region Patagonien, herrschen hingegen so starke Winde, wie sie anderswo kaum zu finden sind. Der Nutzungsgrad von Windkraftanlagen ist dort 20-40% höher als im globalen Durchschnitt. Dies begünstigt die Wasserstoffproduktion und kann die Kosten auf international kompetitive Preise senken.
Das Land weist außerdem eine bedeutende Industriestruktur und eine hohe Anzahl an Forschungseinrichtungen sowie qualifizierte Arbeitskräfte mit vergleichsweise niedrigen Arbeitslöhnen auf. Dank all dieser Faktoren verfügt Argentinien im internationalen Vergleich über bedeutende Wettbewerbsvorteile, welche die Produktion, sowie den Export von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten begünstigen.
Argentinien hat vor kurzem eine nationale Wasserstoffstrategie veröffentlicht, in der vorgesehen ist, bis 2050 eine Gesamtproduktion von 5 Mio. Tonnen emissionsarmen Wasserstoff pro Jahr zu erzeugen. Rund 20% dieses Wasserstoffs sollen für die Dekarbonisierung der argentinischen Industrie und für die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen in Argentinien verwendet werden. Die restlichen 4 Millionen Tonnen an Wasserstoff sind in Form von Derivaten (Methanol und Ammoniak) für den Export vorgesehen. Um diese Produktionsziele zu erreichen, plant Argentinien die Installation von mindestens 30 Gigawatt an Elektrolysekapazität und 55 GW an erneuerbarer Stromerzeugung, was die Verzwölffachung der derzeitigen Erzeugungskapazität für erneuerbare Energien und mehr als eine Verdoppelung der gesamten Stromerzeugungskapazität im Land bedeutet.
In den letzten Jahren wurden verschiedene Wasserstoff-Projekte angekündigt, sowohl von privaten Unternehmen als auch von öffentlichen Institutionen, die in ihrer Gesamtheit die Erzeugung von etwa 65 GW grünem Wasserstoff umfassen. Dazu gehören u.a. die folgenden Projekte:
- Investitionen in Höhe von 200 Mio. USD für die technische und wirtschaftliche Entwicklung von grünem Wasserstoff in der Region Bahia Blanca.
- Umbau der Ammoniak-Anlage von der Firma Profertil aus Bahia Blanca, um grünes Ammoniak herzustellen.
- MMEX Resources Corp. und Siemens Energy investieren 500 Mio. USD in einen Windpark mit einer Leistung von bis zu 300 MW und einen Elektrolyseur zu errichten, der 55 Tonnen grünen Wasserstoff pro Tag produzieren soll.
- Fortescue Future Industries, Tochtergesellschaft des australischen Bergbauunternehmens Fortescue Metals, investiert bis zu 8,4 Mrd. USD in der Provinz Río Negro in die Produktion von grünem Wasserstoff. Die Provinz soll sich bis 2030 zu einem wichtigen Exporteur entwickeln.
- Hive Energy kündigt die Produktion von 2,4 bis 5 GW aus Solar- und Windenergie mit einem Elektrolyseur mit einer Leistung von 1,1 GW an.
- Total Energies sieht Potenzial der Wasserstoffnutzung im Schiffsverkehr. Geplant sind neben der Produktion von blauem auch 10 GW grüner Wasserstoff in der Provinz Santa Cruz.
Für deutsche Unternehmen besteht Geschäftspotenzial entlang der gesamten Wert-schöpfungskette von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten, insbesondere Ammoniak. Des weiteren besteht eine hohe Nachfrage an Technologieanbietern zur Umsetzung der geplanten Projekte und in der exportorientieren Produktion von synthetischen Kraftstoffen auf Basis von grünem Wasserstoff. Chancen zum Markteinstieg bieten sich auch für Komponentenhersteller sowie für Beratungs- und Schulungsunternehmen.
In diesem Kontext bietet die AHK Argentinien zusammen mit der eclareon GmbH Ende Mai 2024 eine Geschäftsanbahnungsreise nach Argentinien, Paraguay und Uruguay an. Die Reise richtet sich an deutsche Unternehmen aus dem Bereich Grüner Wasserstoff sowie Solar- und Windenergie. Während der 5-tägigen Energie-Geschäftsreise haben diese die Möglichkeit sich im Rahmen von Fachveranstaltungen und in individuellen Gesprächsterminen dem interessierten Publikum und möglichen Partnern vor Ort vorzustellen.
Weitere Informationen und den Link zur Anmeldung finden Sie hier:
Kontakt: Annika Klump / aklump(at)ahkargentina.com.ar