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Aktuelles aus den Branchen - Öl & Gas

23.06.2020

Die Auswirkungen von COVID-19 sind weltweit zu beobachten und überall leiden die Volkswirtschaften unter den Maßnahmen, die von den Regierungen zur Eindämmung des Virus verhängt wurden. Nach Schätzungen der Weltbank wird die Wirtschaftsleistung Pandemie-bedingt weltweit um rund 5,2 % sinken.
Argentinien ist hier keine Ausnahme. Die Produktionstätigkeit war aufgrund der komplexen Wirtschaftslage bereits vor der Pandemie allgemein rückläufig. Dies wurde durch die Maßnahmen zur Eindämmung noch verstärkt. Vor diesem Hintergrund sind jedoch teils große Diskrepanzen zwischen den einzelnen Sektoren zu verzeichnen.

Seit Argentinien am 20. März unter Quarantäne gestellt wurde, ist die Vermarktung von Treibstoffen erheblich zurückgegangen, zeitweise um 80%. Es handelt sich hierbei um eine klassische Nachfragekrise, die auf den geringeren Verbrauch von Benzin und Diesel zurückzuführen ist. Durch die regionalen Lockerungen in einigen Provinzen Argentiniens ist die Nachfrage nach Treibstoff aber bereits etwas gestiegen.

Der negative Ölpreis war ein Schock für den Sektor. Um das Spiel am Laufen zu halten, müssten einstellige Entwicklungskosten erzielt werden. Subventionen des Ölpreises könnten als Übergangslösung dafür sorgen, dass die Produktion jetzt nicht zu schnell sinkt, damit Argentinien bei einer Erholung des Kraftstoffverbrauchs nicht zu Importen gezwungen wird.

Die argentinische Regierung hat nun einen Preis von 45 Dollar für das Barrel Rohöl festgelegt, welches das Land auf dem lokalen Markt produziert. Die ölproduzierenden Provinzen Argentiniens wie Chubut und Feuerland sind in hohem Maße von Lizenzgebühren abhängig. Der Ratingagentur Moody's zufolge kann das lokale Barrel die Einnahmen der erdölproduzierenden Provinzen erhöhen und so deren Verschuldung und die Kreditqualität verbessern.

Das Schieferöl- und -gasvorkommen in der argentinischen Provinz Neuquén Vaca Muerta birgt immer noch großes Potenzial und Geschäftsmöglichkeiten, auch für deutsche Unternehmen. Die Pandemie ist für einige Experten des Sektors neben all ihren unvorhergesehenen negativen Einflüssen ein guter Moment um innezuhalten und zu hinterfragen, welche Zukunftstechnologien eingesetzt werden sollen, welche Prozesse optimiert werden müssen, welche Aspekte der beteiligten Unternehmen und Organisationen verbessert werden können. Vielfach wird die Anwendung bewährter Methoden und Prozesse (best practices) genannt, auch Technologie und Digitalisierung werden einen immer höheren Stellenwert bekommen.

Kontakt:
Anna Billharz
abillharz@ahkargentina.com.ar