Die Werke der Automobilindustrie in Argentinien standen zwei Monate aufgrund der strikten Ausgangssperre still. Dies zeigt sich nun in den Zahlen der Branche: Bereits im März, also in dem Monat, in dem die Stilllegung der Aktivität begann, verzeichnete die Gesamtproduktion einen Rückgang von 26,7% im Vergleich zum Vormonat Februar und von 34,4% im Vorjahresvergleich.
Der Sektor verzeichnete laut dem Branchenverband ADEFA im ersten Quartal einen Rückgang von 38,3%. Der Jahresrückgang der Nutzfahrzeuge fiel mit 30,2% etwas weniger stark aus. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei Betrachtung der Verkäufe an die Autohändler. Während der Pandemie-bedingte Produktionsrückgang bei 100% liegt, gingen die Verkäufe an die Autohändler um rund 60% zum Vormonat zurück.
Seit Mai darf die Automobilindustrie wortwörtlich wieder ans Werk. Nach und nach wird die Produktion in den Werken der verschiedenen Automobilhersteller unter Einhaltung der vorgegebenen Sicherheitsprotokolle wieder aufgenommen. Auf der anderen Seite berichtete der Verband der argentinischen Komponentenhersteller, dass von einer Stichprobe von 70 untersuchten Unternehmen nur 30 die Berechtigung erhalten haben, ihre Arbeit wieder aufzunehmen.
Am 19. Mai 2020 besuchte der argentinische Präsident Alberto Fernández zusammen mit dem nationalen Produktionsminister und dem Gouverneur der Provinz Buenos Aires das Werk in General Pacheco, in dem u.a. auch das Pick-up-Modell Amarok gefertigt wird. Der Argentinien-Chef des Autobauers, Thomas Owsianski informierte die Besucher über den Fortschritt der angekündigten und bereits begonnenen Investitionen in Höhe von insgesamt 800 Mio. USD. Der Großteil des Betrags (650 Mio. USD) ist für die Modernisierung des Industriezentrums Pacheco für die Produktion des neuen Tarek-Projekts und eine komplett neue Lackieranlage bestimmt, während die restlichen 150 Mio. USD ins Industriezentrum Córdoba des Konzerns fließen sollen. Thomas Owsianski sagte der argentinischen Presse: „Wir glauben nicht, dass es das schlimmste Jahr wird, jedoch ein sehr anspruchsvolles. Wir werden das Monat für Monat beobachten müssen.“
Die argentinische Automobilindustrie befindet sich gemeinsam mit den Branchenverbänden in Verhandlungen mit der Regierung über ein Konjunkturpaket für die Branche, mit welchem Produktion und Absätze angekurbelt werden sollen. Einzelheiten darüber werden in einigen Wochen verfügbar sein.
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Anna Billharz
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